Geschichte des Imkerverein Waldhausen

Seit 1903 (Ortsgruppe Waldhausen)

 

Gründer und Erster Obmann: Oberlehrer Heinrich Braunegger bis 1912

 

1912 – 1932 Karl Neulinger

1932 - ? Heinrich Altendorfer

in der Kriegszeit keine Aufzeichnungen

1949 – 1956 Franz Köttsdorfer

1956 – 1961 Friedrich Witzany

1961 – 1966 Hermann Honeder

1966 – 1968 Franz Primetzhofer

1968 – 1974 Josef Grubmüller

1974 – 1992 Josef Aschauer

1992 – 2005 Karl Katzengruber

seit 2005 Rudolf Buchinger

Derzeitige Vereinsführung

 

Obmann

 

Rudolf Buchinger

 

Schriftführer

 

Hans Gmeiner

 

Kassier

 

Martin Kamleitner

 

Gesundheitswart

 

IM Richard Lehner-Ölweiner

Der Verein hat derzeit 35 Mitglieder die ca. 400 Bienenvölker betreuen!

Die Geschichte im Detail:

Nachgeforscht und verfasst 1993 von unserem verstorbenen Mitglied, Imker, Kassier und Schriftführer Dkfm. Hans Steindl (1934 bis 2011)

Der Imkerverein in Waldhausen - die Ortsgruppe Waldhausen-Dimbach des oberösterreichischen Landes-Bienenzüchtervereines - wurde im Jahre 1903 gegründet. Es war neben der Ortsgruppe Grein, die 1892 gegründet wurde, eine der ersten Ortsgruppen in dieser Gegend. Der OÖ Landes-Bienenzüchterverein, der Landesverband, wurde 1890 gegründet.

 

Gründer und erster Obmann der Ortsgruppe Waldhausen-Dimbach war der Schulleiter der Schloßschule, Oberlehrer Heinrich Braunegger, der am 16. 11. 1900 von Roßleiten, Bezirk Kirchdorf, nach Waldhausen kam. In der Schulchronik der Schloßschule findet sich am 24. 4. 1901 die folgende Eintragung: "Im März und April erbaute Schulleiter Heinrich Braunegger den Schulbienenstand. Das hochw. Domkapitel spendete hiezu das Holz zu den Säulen, Sparren und Bändern etc. . Die Gemeinde Waldhausen übernahm die Kosten des Holzfällens und die Herbeischaffung dieses Holzes. Die übrigen Kosten bezahlte vorläufig Herr Braunegger selbst. Den Plan hiezu machte Herr Braunegger, welcher von Zimmermeister Hackl in St. Georgen ausgeführt wurde. Am 25. April wurde der Bienenstand mit drei Original-Krainerstöcken bevölkert."

 

Oberlehrer Braunegger war ein überaus aktiver Imker, er entwickelte eine eigene nach ihm benannte Beuteform. In der Schulchronik ist am 14. 11. 1904 vermerkt: "Heute nachmittag 12 1/4 h besucht k.k. Bezirkshauptmann Hr. Karl Bichler beide Klassen der Schule, .... Er besichtigte ... den Universalständer (System Heinrich Braunegger) und sprach sich sehr anerkennend über die praktischde Verwendbarkeit desselben aus." Die Braunegger-Stöcke waren bis vor nicht allzu langer Zeit bei älteren Imkern in Waldhausen noch in Verwendung.

 

Die Eintragung in der Schulchronik von Heinrich Braunegger vom 21. 8. 1906 ist interessant: "Der Sommer des Jahres 1906 war äußerst regnerische, selten ein ausgeprochen schöner Tag. Die Temperatur war meist niedrig und danach fanden häufig Gewitter statt. Seit Menschengedenken war kein so weitverbreitet schlechte Bienenjahr. Nicht nur keine Honigernte, sonder die Völker mussten während des Sommers und selbst in jenen Monaten, wo sonst die Haupttracht ist gefüttert werden. Viele Völker sind während dieser Zeit verhungert."

 

Am 15. 11. 1911 schrieb Hr. Braunegger an die Zentrale des Landes-Bienenzüchtervereines in Linz: "Ich ersuche um Bestellung einer Kunsztwabenpresse (gewöhnliche) für die hiesige Ortsgruppe und zwar folgende im Handel vorkommende Maße: 25:40 cm stehende Form. Für meine Stockform, die hier meistenteils in Verwendung ist, würden wir das Maß 22:40 brauchen, da aber solche Formen eigens angefertigt werden müssen, so käme eine solche teuerer zu stehen."

 

Am 1. 8. 1912 starb Herr Oberlehrer Heinrich Braunegger an Nierenkrebs. In der Schulchronik ist folgendes zu lesen: "Am 4. Aug. fand um 11.00 Uhr vormittag das Leichenbegängnis statt. An demselben beteiligten sich viele Lehrer des Bezirkes, ein Abgeordneter des OÖ Lehrervereines aus Linz, die Schulkinder, die Gemeindevertretung, der Ortsschulrat, eine zahlreiche Bevölkerung und die Liedertafel." Wie daraus zu sehen ist war Herr Braunegger ein sehr geschätzter und beliebter Mann.

 

Die Obmannstelle des Imkervereines übernahm nun der frühere Kassier, Hr. Oberlehrer Karl Neulinger, der auch die frei gewordene Schulleiterstelle übernahm. Herr Neulinger war ebenfalls ein sehr rühriger Obmann. Aus seiner Zeit besteht ein reger Schriftverkehr mit dem Landesverband.

 

Jährlich wurden Berichte an den Landesverband geschrieben. Der Bericht für das Jahr 1920 lautete wie folgt:

1) Zahl der Vereinsmitglieder             41

2) Zahl der Völker mit bewegl. Bau     73

3) Zahl der Völker mit unbewegl. Bau  90

4) Honigernte bei bewegl. Bau             0
     "             bei ungeweg. Bau            0

5) Wachsertrag                                   0

6) Die Tracht wurde durch das schlechte Wetter, den Wind und das gänzliche Versagen

   der Waldtracht ungünstig beeinflusst.

7) Die hauptsächlichen Trachtpflanzen in unserer Gegend sind die Wiesenblumen,

   Brom- und Himbeeren, der Wald und der Hederich (im Volke: Drill)

Waldhausen, 8. Dezember 1920

                                            Karl Neulinger

                                        Obmann der Ortsgruppe

 

Der Bericht für das Jahr 1921 sah nicht viel anders aus, auch 1921 war die Honigernte 0.

 

Jährlich wurden auch Zuckerbestellungen gemacht. Am 1. 7. 1921 wurden für 74 Stöcke 60 kg Zucker bestellt, der damals 1.174.000 Kronen kostete. Im März 1929 berichtet Herr Neulinger dem Landesverband, dass im Winter viele Völker eingegangen sind.

 

Herr Oberlehrer Neulinger trat im Jahr 1932 in den Ruhestand und übersiedelte im Herbst dieses Jahres nach Grein. Am 29. 5. 1932 wurde als Obmann Herr Heinrich Altendorfer gewählt. Die Ortsgruppe Waldhausen-Dimbach hatte bis in die dreißiger Jahre Mitglieder aus verschiedenen Nachbarsgemeinden, wie z.B.: St. Nikola, Dorfstetten und sogar St. Georgen am Walde. Am 8. 3. 1936 schrieb Herr Altendorfer wie folgt an den Landesverband: "Abmeldung - Das Mitglied Freinschlag, Zimmermeister in St. Georgen am Walde, melde ich hiermit aus unserem Verein ab. St. Georgen ist von hier 3 Stunden entfernt. Ich habe ihnen geraten, sie sollen doch dort eine eigene Ortsgruppe gründen, es ist eine große Gemeinde mit vielen Bienenzüchtern, was sie auch heuer noch tun werden, aber senden Sie Herrn Freinschlag die Nachricht weiterhin zu."

 

Aus der Kriegszeit fehlen sämtliche Aufzeichnungen. Der Landesverband hörte zu existieren auf und es lief alles über eine zentrale Stelle für das gesamte Deutsche Reich in Berlin. Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass Herr Schuhmachermeister Puchner nach Herrn Altendorfer Obmann war. Näheres fehlt.

 

Nach dem 2. Weltkrieg beginnen die Aufzeichnungen wieder mit der Wahl des Obmannes Herrn Franz Köttsdorfer am 29. 5. 1949. Der Mitgliederstand war bis dahin auf 12 geschrumpft. 1949 traten 24 neue Mitglieder dem Verein bei. Für diese Werbung von Mitgliedern wurde Herr Köttsdorfer vom Landesverband sehr gelobt und es wurden ihm drei Bienenbücher übersandt.

 

Am 13. Nov. 1955 veranstaltete der Imkerverein ein Kränzchen. Dabei gab es die Wahl einer Bienenkönigin, die sehr viel Spaß machte, wie in den Aufzeichnungen festgehalten ist. Auch ein Glückshafen fehlte nicht. Vom Reinerlös - angeblich S 3.500,-- - wurde ein Dampfwachsschmelzer und Bienenbücher angeschafft. Der Dampfwachsschmelzer ist später spurlos verschwunden. Eine Bienenbücherei der angekaufte Bücher einverleibt wurden, wird zu dieser Zeit ebenfalls erwähnt. Aber auch von dieser ist später nichts übrig geblieben.

 

Von der Jahreshauptversammlunjg 1956 wird erwähnt, dass Kamerad Franz Wagner eine alte hölzerne Honigschleuder (sogenannte Braunegger Schleuder) vorgezeigt hat, welche die Imker sehr interessierte. Wie man sehen kann, waren zu dieser Zeit die Geräte des Gründers des Vereines noch in Verwendung.

 

Am 20. Sept. 1956 ist Herr Franz Köttsdorfer gestorben. Seine Stelle als Obmann übernhm nun Herr Förster Witzany, der vorher schon Obmann-Stellvertreter war. Herrn Förster Witzany war die Bienenweide ein sehr großes Anliegen. In vielen Versammlungen kam er immer wieder darauf zu sprechen. Auch für die Bienenkrankheiten hat er sich sehr interessiert.

 

1961 folgte Herr Hermann Honeder Herrn Förster Witzany als Obmann nach. In dieser Zeit begann bereits das Problem mit der Unkrautbekämpfung mit Spritzmitteln akut zu werden. Das Beschwerde-Schreiben eines Imkers an den Verband zeigt dies deutlich. Das Interesse an der Imkerei war in dieser Zeit im Schwinden. Einen größere Anzahl von Mitgliedern trat aus dem Verein aus. 

 

1966 wurde Herr Franz Primetshofer zum Obmann gewählt. Am 3. 1. 1968 verzog Herr Primetshofer von Waldhausen und bei der nächsten Versammlung übernahm Herr Josef Grubmüller die Obmannstelle, die er bis 1974 inne hatte.

 

1974 wurde Herr Josef Aschauer zum Obmann gewähltz. Während seiner langen Amtszeit bis 1992 nahm der Mitgliederstand wieder langsam zu. Von 44 Mitgliedern im Jahr 1975 auf den Höchststand von 56 im Jahr 1987.

 

Die Imkerei ist in den letzten Jahrzehnten sicher schwieriger geworden. Durch neue Seuchen, speziell die Varroamilbe, wurdne die Imker nicht zuletzt auch die Funktionäre des Vereines gefordert. Herrn Aschauer gebührt der Dank für seine langjährige Arbeit in dieser schwierigen Zeit.

 

Im Vereinsvorstand hat nun ein Generationswechsel stattgefunden, der dem Vereinsleben sehr gut tut. Durch Teilnahme beim Bauernmarkt, dem Strudengauer Volksfest und dem Adventmarkt konnten schöne Erlöse erzielt werden. Von diesem Geld und von Spenden der Gemeinde, des Landes und der Raiffaisenkasse konnte ein Dampfwachsschmelzer mit Presse angeschafft werden. In jüngster Zeit wurden dazu Mittelwandpressen gekauft.

 

Es ist zu hoffen, dass diese Aktivitäten des Vereines auch in der Zukunft das Vereinsleben beflügeln und dass in 10 Jahren - beim einhundertjährigen Bestandsjubiläum - der Erfolgsbericht fortgesetzt werden kann.